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Jeder taumelt für sich allein – Alexei Salnikows Gripperoman «Petrow hat Fieber» ist eine lässig-kunstvolle Allegorie auf die orientierungslose russische Gesellschaft

02.04.2023NewsNZZJörg Plath —   –  Details

Alexei Salnikow

Mitte der nuller Jahre liegt ganz Swerdlowsk im Fieber, bleibt aber keineswegs liegen. Die Grippe hindert kaum jemanden, wie üblich durch die Stadt zu treiben. Alexei Salnikow hat einen turbulent-morbiden Roman über das ganz normale anormale Russland verfasst. — Petrow schluckt, was er kriegen kann: Aspirin, Analgin, Paracetamol, Antigrippin, Selonka, Corvalol, Valocordin, Clonidin und noch einiges mehr – und spült es mit Tee und Wodka hinunter. Schliesslich hat Alexei Salnikow, so die innovative Gattungsbezeichnung, einen «Gripperoman» verfasst. In «Petrow hat Fieber» liegt ganz Swerdlowsk, am Ural gelegen, Mitte der nuller Jahre im Delirium, bleibt aber nicht liegen. Die Grippe hindert kaum jemanden, wie üblich durch die Stadt, ach was: durchs Leben zu treiben. Sogar eine Leiche hält es nicht im Wagen des Bestattungsunternehmens, sie verschwindet einfach.

 
 

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