02.04.2023 – Opernabend – Ö1 – Claudio Monteverdi — – Details
Georg Nigl
Live-Übertragung aus der Wiener Staatsoper mit Georg Nigl (Ulisse), Kate Lindsey (Penelope), Josh Lovell (Telemaco), Hiroshi Amako (Eurimaco/Anfinomo), Jörg Schneider (Ira/l umana fragilità), Helene Schneidermann (Ericlea/l umana fragilita) — Concentus Musicus Wien; Dirigent: Pablo Heras-Casado — Der Mensch als Spielball der drei Mächte Liebe, Schicksal und Vergänglichkeit – so könnte man kurzgefasst die Handlung von Claudio Monteverdis Oper «Il ritorno d›Ulisse in patria» zusammenfassen. — Das 1640 uraufgeführte Werk auf einen Text von Giacomo Badoaro basiert auf dem 13. bis 23. Gesang aus Homers Odyssee. Penelope beklagt ihr Schicksal und beschwört den fernen Ulisse (Odysseus) heimzukehren. Trotz seiner langwährenden Abwesenheit hat sie dem Ehegatten stets die Treue gehalten und die sie bedrängenden Freier verschmäht. Dank der Gunst der Götter ist es Ulisse nach vielen Jahren der Irrfahrten endlich gestattet, nach Ithaka zurückzukehren. Er wird von seiner Frau nicht sogleich erkannt; erst nach mehreren Prüfungen ist Penelope von der Identität des Heimgekehrten überzeugt – Ulisse und Penelope sind wieder glücklich vereint. — Wie die zwei Jahre später uraufgeführte Oper «L›incoronazione di Poppea» entstammt auch die «Heimkehr des Odysseus» der letzten, der venezianischen Schaffensperiode von Monteverdi; der damals 73-jährige Komponist hat zu dieser Zeit als Kapellmeister am Markusdom gewirkt. Einige Werk aus jener Periode, insbesondere Schöpfungen für die Bühne, sind bis heute verschollen – und lange Zeit hatte man auch geglaubt, die Partitur der Oper «Il ritorno d›Ulisse in patria» sei unwiederbringlich verloren – nur Abschriften des Librettos lagen vor, nicht aber die Musik. — Doch dann hat man eine einzige überlieferte Partitur aufgefunden, in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts in den Beständen der ehemaligen Schlafkammerbibliothek von Leopold I. in Wien. Diese, manche Abschnitte der Libretti nicht umfassende Abschrift enthält zwar nur die Melodie- und Gesangslinien mit beziffertem Bass, nicht aber eine Instrumentierung, doch immerhin: die Wissenschaft hat Monteverdis Autorenschaft als zweifelsfrei anerkannt – das Werk konnte nach mehr als zwei Jahrhunderten wieder zum Klingen gebracht werden. — Weshalb sich gerade in Wien in den kaiserlichen Beständen eine Partitur der Oper erhalten hat, ist bis heute ein Rätsel geblieben – Hinweise auf eine Aufführung in Wien im späten 19. Jahrhundert gibt es nicht, auch keine Belege, dass Aufführungen möglicherweise in der Kaiserstadt geplant waren, dann aber nicht stattgefunden haben. — In der Wiener Hof- bzw. Staatsoper am Ring ist Monteverdis «Heimkehr des Odysseus» bisher noch nie zur Aufführung gebracht worden; im Rahmen des Monteverdi-Zyklus, in dem man in den vergangenen beiden Spielzeiten die «Krönung der Poppea» und «Orfeo» erleben konnte, folgt nun die Erstaufführung des Werks an dieser Bühne – wieder mit dem Concentus Musicus als Gastorchester im Graben, unter der musikalischen Leitung von Pablo Heras-Casado. Die Inszenierung obliegt Jossi Wieler und Sergio Morabito.
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