28.03.2023 – open: Multitrack – WDR 3 – Ilka Geyer — – Details
Park Jiha
Park Jiha spielt kulturell aufgeladene Instrumente der koreanischen Musiktradition wie Yanggeum und Piri, aber die traditionelle Musik ist nicht ihre Sprache. Mit ihrem musikalischen Ausdruck erforscht sie, was uns alle verbindet: Emotionen. Auch bei der Monheim Triennale 2022. — Instrumente, die viele Jahrhunderte alt sind. Ein Musikapparat, der auf Dichotomien von richtig und falsch aufbaut. Und ein Wesen, das mit 13 Jahren erst mit einer Piri, einem koreanischen Holzblasinstrument, später dann mit der «großen Friedenspfeife» Taepyeongso für viele Jahre immer tiefer in die Welten des Gugak eintaucht – der koreanischen Hof- und Volksmusik mit traditionellen Spiel- und Kompositionstechniken. Dann frustriert es die klaustrophobische Enge und das Konkurrenzgebaren innerhalb dieser Systeme und bricht radikal aus. Das ist die Vorgeschichte von Park Jiha. — Erster Schritt in die Fremde ist das Duo [su m], zusammen mit der Gayageum-(Wölbbrettzither-)Spielerin und Komponistin Jungmin Seo. Zehn Jahre dauert es, bis zu Park Jiha›s erstem vollumfänglichen Album «Communion» (2016) – ein scheinbar paradoxer Name, nachdem sie sich von tradierten Spielweisen und musikalischen Formsprachen abgewendet hat, um auf ihrer Palette eigene Farben zu mischen. — Aber es ist eine Gemeinschaft mit ihren inneren Vorgängen. Die Klangfarben, die Park Jiha sucht, sollen in Resonanz gehen mit ihren Emotionen. Eine fast mikroskopische Suche, bis hinein in die kleinsten Facetten. Seien es musikalische Formen und Texturen für Melancholie, die durch ihre ästhetische Schönheit die Schwere verliert. Oder Aufregung, die sich bis zur äußersten Anspannung aufbaut, bevor Ruhe ihren Raum einnimmt. So universal diese Gefühle sind, so universal ist auch Park Jiha›s Klangsprache. — Bei der Monheim Triennale 2022 präsentierte Park Jiha ihr aktuelles, inzwischen viertes Soloalbum «The Gleam». Mit ihren Instrumenten allein auf der Bühne verwendete sie eine Mehrspurtechnik, um ihre mal minimalen und fragilen, mal sehr dichten Arrangements aufzubauen.
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