Reisen an der Schweizer Riviera – Genfersee

19.03.2023Ö1Edgar Schütz —   –  Details

Schweizer Riviera

Unterwegs am Genfersee – Genf, Lausanne, Lavaux — Jenseits des medial oft frequentierten «Röschtigrabens», der die deutschsprachige Schweiz vor allem in politischen Fragen oft vom frankophonen Landesteil trennt, liegt die «Schweizerische Riviera». So nennen Touristiker die Region an den Ufern des Genfersees, des Lac Léman. Tatsächlich ist das Ambiente an vielen Orten malerisch: Im Weinbaugebiet Lauvaux im Kanton Waadt gleiten mit Reben überzogene Hänge mit verstreuten Winzerdörfern zur glitzernden Wasserfläche hinab. Hier gedeiht insbesondere die Weißweinsorte Gutedel, «Chasselas» genannt. — Die Städte am Genfersee haben auch international Gewicht sowie zahlreiche Sehenswürdigkeiten und Kulturelles zu bieten. Genf (oder Genève) ist nicht nur UNO-Sitz, sondern beherbergt auch das Kernforschungszentrum CERN. Dort wird in kilometerlangen Tunneln, die unter der Erde bis nach Frankreich hineinreichen, mittels Teilchenbeschleuniger der Aufbau der Materie erforscht. In Genf wurde 1828 auch Henry Dunant geboren, der Gründer der Hilfsorganisation «Rotes Kreuz». Ihre Geschichte kann in einem eigenen Museum erforscht werden. Genève war aber auch Schicksalsort: Am 10. September 1898 erstach der italienische Anarchist Luigi Lucheni nahe des Hotels Beau Rivage Österreichs Kaiserin Elisabeth («Sisi»). — In Lausanne thront mit der Cathédrale Notre-Dame das größte gotische Bauwerk der Schweiz über der auf rund 500 Höhenmetern gelegenen Cité, der historischen Altstadt. Doch wurde das ehemals katholische Gotteshaus im Zuge der Reformation seiner prachtvollen Ornamentik entledigt, sodass es sich äußerst nüchtern und kühl präsentiert. Seit 1405 ist der Nachtwächter der Kathedrale bezeugt. Bis heute ruft er – oder sie, weil 2021 erstmals auch eine Frau in das mehrköpfige Team aufgenommen wurde – zwischen zehn Uhr abends und zwei Uhr früh vom Turm die vollen Stunden aus. — An den Gestaden des Lac Léman lässt sich am Quai d›Ouchy im Olympischen Museum in die gesellschaftlich-sportliche Geschichte der olympischen Bewegung eintauchen. Das Musée Olympique wurde 1993 auf Initiative des damaligen Präsidenten des Internationalen Olympischen Komitees (IOC), Juan Antonio Samaranch, eröffnet. Das IOC selbst hat bereits seit 1915 seinen Sitz in Lausanne. Angesichts des Ersten Weltkriegs hatte der Begründer modernen Olympischen Spiele, der französische Baron Pierre de Coubertin, seine Agenden in die neutrale Schweiz verlegt .

 
 

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