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Im Westen nichts Neues / Reise ohne Helden

12.03.2023NewsZeit OnlineMalte Grunert – Tobias Dorfer —   –  Details

Im Westen nicht Neues

Wer sich von den Bergen von Beverly Hills, wo die Luft noch frei vom Smog LAs ist, durch die überfüllten Straßen Hollywoods kämpft, zum Dolby Theater, in dem heute die Oscars verliehen werden, wird am Sunset Strip von einem riesigen Plakat empfangen. Es zeigt das ausdrucksleere Gesicht eines jungen Soldaten und bewirbt einen Film, der an diesem Sonntag Filmgeschichte schreiben könnte: Denn glaubt man den Buchmachern, stehen die Chancen gar nicht schlecht, dass Im Westen nichts Neues als erster deutscher Film die Auszeichnung für Best Picture bekommen könnte, quasi den Oscar unter den Oscars. — Für neun Academy-Awards ist die Netflix-Produktion von Regisseur Edward Berger nominiert. Spätestens nachdem All Quiet on the Western Front, so der englische Titel, bei den britischen Bafta-Awards eine Reihe von Preisen abgeräumt hat, gilt es als durchaus realistisch, dass für das Antikriegsdrama auch bei den Oscars mehr drin sein könnte als «nur» die Auszeichnung als bester ausländischer Film.

Sollten die Academy-Mitglieder tatsächlich für den deutschen Beitrag gestimmt haben, wäre das in vielerlei Hinsicht eine Sensation: Im Westen nichts Neues wäre nicht nur der erste Beste Film aus Deutschland. Es wäre auch der zweite Best-Picture-Award für den Roman von Erich Maria Remarque, der den Wahnsinn des Ersten Weltkriegs aus der Sicht des jungen deutschen Soldaten Paul Bäumer schildert. Denn bereits 1930 verfilmte der US-Regisseur Lewis Milestone das Buch – und gewann damit den Oscar für den Besten Film.

 
 

SK-