12.03.2023 – News – The New York Times – AFP — – Details
Schweizer Militärübung
Der Alpenstaat stellt Waffen her, die westliche Verbündete nach Kiew schicken wollen. Das Schweizer Gesetz verbietet dies und führt zu einer nationalen Debatte darüber, ob das Konzept der Neutralität geändert werden sollte.
Ein Leopard 2-Panzer während einer Schweizer Militärübung im November. Einige der Panzer werden in der Schweiz hergestellt, ebenso wie die Munition für einige andere westliche Waffen.Kredit… — In Osteuropa sitzen die Ukrainer in den Schützengräben. Weiter westlich kämpfen die europäischen Hauptstädte mit einer neuen Ordnung, in der Krieg keine Theorie mehr ist. Doch versteckt im Herzen des Kontinents ärgern sich die Schweizer über erhabenere Ideale. — In der Hauptstadt der Schweiz, eingebettet unter schneebedeckten Bergen, in parlamentarischen Räumen aus Buntglas und poliertem Holz, dreht sich die Debatte um das gepriesene Erbe der Neutralität des Landes – und darüber, was Neutralität in einer neuen Ära des Krieges für Europa überhaupt bedeutet. — Es stellt sich heraus, dass die Schweiz über eine Rüstungsindustrie verfügt, die dringend benötigte Munition für einige der Waffen herstellt, die die Europäer an die Ukraine geliefert haben, sowie für einige der versprochenen Kampfpanzer Leopard 2. — Aber es hat auch strenge Regeln, wohin diese Waffen gehen dürfen – nämlich ein Gesetz, das jetzt heiß diskutiert wird und das jedem Staat, der Schweizer Waffen kauft, verbietet, sie an eine Konfliktpartei wie die Ukraine zu schicken. — Der Krieg stellt die Schweizer Toleranz auf die Probe, an der Seitenlinie zu stehen und der Weltelite zu gleichen Bedingungen zu dienen, und bringt das Land in eine Zwickmühle konkurrierender Interessen. — Seine Waffenhersteller sagen, ihre Unfähigkeit zu exportieren könnte es unmöglich machen, wichtige westliche Kunden zu halten. Europäische Nachbarn ziehen die Schweizer in die eine Richtung, während eine Tradition der Neutralität in eine andere zieht. — «Dass die Schweiz ein neutraler Staat ist, der Waffen exportiert, hat diese Situation gebracht», sagt Oliver Diggelmann, Völkerrechtsprofessor an der Universität Zürich. «Es will Waffen exportieren, um Geschäfte zu machen. Es will die Kontrolle über diese Waffen geltend machen. Und es will auch der Gute sein. Hier stolpert unser Land jetzt.»
SK-