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Thomas Feuerstein – Facts, Fiction und Plus Ultra – Positionen in der Kunst (4)

02.03.2023RadiokollegÖ1Details

Thomas Feuerstein

Die Kunst des Thomas Feuerstein ist von einer sinnesüberschwemmenden Multimedialität, die das rezipierende Bewusstsein der Betrachter an die Grenzen ihrer Möglichkeiten bringt. Zum Beispiel die installative Arbeit «Orakel – In der dichten Kammer»: Gesprochene Wörter kondensieren und bewirken dadurch, dass eine Eisskulptur zu wachsen beginnt. — Zeichnungen und Bilder überwuchern Graphiken und Schriften an der Wand und die Skulptur ORAKEL kommentiert das Verhalten der Besucher durch Schweigen oder durch Kopfnicken. Wissenschaftliches Forschungsinteresse, künstlerische Ausdruckslust und ironische Subversion verbünden sich zu einer ungewöhnlichen Allianz – so wie immer im Werk von Thomas Feuerstein. — Der 1968 in Innsbruck geborene Künstler arbeitet seit den frühen neunziger Jahren grenzüberschreitend, experimentell und universalistisch. In seinen meist ausufernden Arbeiten bezieht er sich auf Kunst- und Kulturgeschichte, Philosophie, Literatur, Naturwissenschaft, Wirtschaftstheorie und Ökonomie, aber auch auf neueste Medien- und Netzwerktheorien, aktuelle Wissenschaftsdiskurse, Glaubenssysteme oder Science-Fiction. — Sein in vielen Versuchsanordnungen ausgearbeitetes Verfahren, Text, Bilder und auch akustische Spuren immer wieder in neue Sinn- und Sinnlosigkeitszusammenhänge zu bringen, nennt Feuerstein «konzeptuelle Narration». Der Name einer seiner bedeutendsten Arbeiten symbolisiert, wohin die Reise gehen soll: «Plus ultra» – immer weiter, darüber hinaus. Die Grenzen der Wahrnehmungsgewissheiten durchschlagend und eine kognitive, wissenschaftstheoretisch und künstlerische Terra incognita durch hybride und prozesshafte Darstellungsformen markierend. «Meine Arbeiten knüpfen untereinander so etwas wie semantische Netze.» sagt Thomas Feuerstein im Gespräch mit dem Philosophen Hartmut Böhme. «Sie funktionieren wie kommunizierende Gefäße, sprechen miteinander und bedingen sich gegenseitig. Eine Skulptur produziert etwa das Malmaterial für ein Bild oder eine Grafik wird zur Nahrung einer Installation, indem sie Energie für weitere Prozesse freisetzt. Dadurch schaffen die Arbeiten narrative und performative Strukturen, die Materialien und Moleküle, lebende Organismen, Methoden und Praktiken aus Biologie ebenso wie Texte, Recherchen und Gespräche einbeziehen.»

 
 

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