17.04.2022 – Musikbonus – WDR 5 – Jan Tengeler — – Details
Brian Eno
Fast 50 Jahre ist das Genre Ambient nun alt. Brian Eno hat den Begriff maßgeblich geprägt, die Wurzeln liegen aber auch in der elektronischen Musik von Stockhausen, CAN und Kraftwerk. Ein neues Buch geht dem Phänomen auf den Grund. «Ambient 1: Music for airports», dieses Album aus dem Jahr 1978 gilt als wichtige Markierung in der Etablierung von Ambient als eigenständigem Musikgenre. Brian Eno saß am Köln-Bonner Flughafen fest, als er auf die Idee für diese Aufnahme kam. Das, was er vernahm, inspirierte ihn überhaupt nicht und so sann er über eine Musik nach, die sich einerseits unauffällig und beruhigend in die Umgebung einbettet, andererseits interessant genug ist, um sich darin vertiefen zu können. In seinem Buch «Alles so schön still hier. 100 Ambient-Alben, die man gehört haben sollte» verortet NIls Wortmann den eigentlichen Beginn von Ambient zwar auch bei Brian Eno, aber ein paar Jahre früher, nämlich bei seinem Werk «Discreet Music». — Deutsche Künstler spielen eine wichtige Rolle bei der Entwicklung des Genres. Denn: Ambient entsteht nicht immer, aber sehr oft mit Hilfe elektronischer Klangerzeugung und da wurde in Deutschland Pionierarbeit geleistet. Nicht zuletzt beim WDR, der in den 50er Jahren das Studio für elektronische Musik eingerichtet hat, in dem sich vor allem Karl-Heinz Stockhausen ausprobieren konnte. Der war zwar Avantgardekomponist, hat aber viele Künstler aus dem populären Genre inspiriert, u.a. Cluster, CAN oder Kraftwerk. — Im Mittelpunkt jeder Ambientmusik aber steht nicht der Rhythmus, sondern die Entschleunigung. Synthesizerflächen sind weit verbreitet, doch auch die akustische Klangerzeugung bietet genug Möglichkeiten für entspannte Weite am Rande des Wahrnehmbaren. Seit den Anfängen des Genres hat es sich immer weiter ausdifferenziert, heute stehen avantgardistische Ansätze neben seichteren New-Age-Spielarten, rein akustische Produktionen bestehen neben technoiden Spielarten.
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