25.06.2022 – Musikbonus – WDR 5 – Torsten Eßer — – Details
Gilberto Gil
Gilberto Gil hat mit seinen Liedern zwischen Folklore und Rock nicht nur in seinem Land Berühmtheit erlangt. Der Musiker, der später auch Minister wurde, hat mit vielen internationalen Stars gearbeitet und zahlreiche Auszeichnungen erhalten.
Eigentlich sollte Gilberto Gil, Sohn eines Arztes und Lokalpolitikers, der, obwohl er Mulatte war, zur Oberschicht seines Städtchens zählte, etwas «Vernünftiges» lernen. Nach dem Umzug der Familie in die Universitätsstadt Salvador de Bahia studierte er dann auch Betriebswirtschaftslehre, machte auch seinen Abschluss, aber gab die Musik nie auf. — 1968 kam es zur wichtigsten musikalischen Entwicklung bei Gilberto Gil. Unter dem Einfluss der Jugendrebellionen in Europa und den USA, sowie des Stg. Pepper-Albums der Beatles, erfanden Gil, Veloso und weitere Musiker und Musikerinnen zusammen einen neuen Stil: tropicália oder tropicalismo genannt! Dabei fügten sie brasilianische Rhythmen und Instrumente mit Jazzelementen und psychedelischem Rock zusammen und garnierten das Ganze – gerne auch unter dem Einfluss psychedelischer Drogen wie LSD – mit kritischen Texten, die in das globale Umfeld der 68er-Zeit passten. Das Album «Tropicália: ou Panis et Circenses» war ein riesiger Erfolg und gilt als Startpunkt einer ganzen Bewegung. — 2003 wurde Gil, der zuvor vielfältig politisch engagiert war, zum Kulturminister Brasiliens ernannt. Seine musikalischen Aktivitäten führte er aber fort, nahm weiterhin Alben auf und tourte durch die Welt. Er erhielt viele Auszeichnungen für seine Musik, u.a. 1998 und 2005 den Grammy in den USA, sowie als erster Lateinamerikaner den «Polar Music Prize». In seiner Ministerzeit wurde er auch zum UN-Botschafter des Welternährungsprogramms ernannt, und gab 2003 vor der UN-Vollversammlung ein Konzert. Dabei lud er den überraschten Generalsekretär Kofi Annan ein, die Congas zu spielen. —
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