18.02.2023 – Extra: Clip – BR24 – Marcel Anders — – Details
Yoko Ono
Unhörbar, eine Tortur, völlig talentfrei: Attribute, mit denen die Musik von Yoko Ono vor allem von der britischen Presse bedacht wurde. Vermutlich, weil man sie für das Ende der Beatles oder John Lennons Exodus nach New York verantwortlich hielt. Die zierliche Japanerin mit den großen Hüten und der schwarzen Sonnenbrille war eine leichte Zielscheibe und wurde über Jahrzehnte attackiert. Selbst von deutschen Musiker-Kollegen wie den Ärzten. — Aktivistin für den Frieden — Doch zuletzt hat sich das öffentliche Image der 1933 in Tokio geborenen Ono stark gewandelt. Ihr ungebrochener Aktivismus in Sachen Frieden, Umweltschutz und Menschenrechte findet zunehmend Anerkennung, ihre Multimedia-Ausstellungen mit Fotografien, Installationen und Kurzfilmen erreichen ein breites Publikum. Und auch ihr Verhältnis zu den Medien bessert sich – sie nimmt es mit Humor: «Ist das nicht merkwürdig? Zumal ich nie viel mit Kritikern zu tun hatte. Und wenn es mir etwas ausgemacht hätte, dass sie mich attackieren, wäre ich längst tot. Also spirituell gesehen. Aber diese neue Situation ist natürlich nett. Ich muss nur aufpassen, dass ich mich nicht daran gewöhne.»
Fluxus-Zeit mit Cage und Warhol — Im Gespräch wirkt die nun 90-jährige Yoko Ono wie ein Mädchen – unbekümmert, naiv, mitunter launisch. Sie lacht viel, ist bei kritischen Fragen aber auch schnell eingeschnappt und genervt, besonders, wenn es um ihren ermordeten Ehemann John Lennon geht. Ono, das wird oft vergessen, galt schon als bekannte Künstlerin, ehe sie den Beatle in einer Londoner Galerie traf. Als Mitglied der New Yorker Fluxus-Bewegung flanierte sie mit John Cage und Andy Warhol und stand für brennende Gemälde, radikale Experimental-Musik und aufsehenerregende Performances.
SK-