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Adrian Daub über Cancel Culture

03.02.2023Im GesprächÖ1Renata Schmidtkunz —   –  Details

Adrian Daub

Renata Schmidtkunz im Gespräch mit dem Germanisten Adrian Daub

«Ein Gespenst geht um in Europa», mit diesen Worten beginnt der Klappentext von Adrian Daubs neuem Buch «Cancel Culture Transfer – Wie eine moralische Panik die Welt erfasst.» Cancel Culture ist eine Art Streichkultur: Glaubt man diversen Zeitungen, dürfen insbesondere weiße Männer jenseits der vierzig praktisch nichts mehr sagen, wenn sie nicht ihren guten Ruf oder gar ihren Job riskieren wollen. Cancel Culture ächtet bestimmte Aussagen oder Handlungen, teilweise geraten auch literarische Figuren, wie Winnetou in diesen Sog. Verortet wird der Ursprung der Cancel Culture üblicherweise an US-Universitäten. — Der Germanist Adrian Daub, geboren 1980 in Köln, lehrt als Professor für vergleichende Literaturwissenschaft an der Universität Stanford. Sein Buch dreht sich nicht um die Furcht vor der Cancel Culture in den USA, sondern um das, was Europäer:innen aus dieser Furcht machen. Eine seiner Thesen: Der Diskurs über Cancel Culture entpuppt sich als Neuauflage des Diskurses um Polical Correctness. Beide Konzepte seien bei der Beschreibung der Realität wenig hilfreich. Außerdem gehe es bei Cancel Culture stark darum, Aufmerksamkeit zu generieren. Im Gespräch mit Renata Schmidtkunz spricht Adrian Daub darüber, warum sich Cancel Culture auf Anekdoten stützt, warum dieses Phänomen ohne das Internet undenkbar wäre und warum auch immer ein gewisses Maß an Antiamerikanismus mitschwingt.

 
 

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