02.02.2023 – Des Cis – Ö1 – Helene Breisach — – Details
Ina Boyle
Verträumt, mysteriös – dann wieder aufbrausend, leidenschaftlich. Bis vor kurzem war das reiche Schaffen der irischen Komponistin Ina Boyle (1889-1967) weitestgehend unbekannt. Dabei war sie zeitlebens äußerst produktiv: Als erste Frau Irlands schrieb sie ein Ballett. Ihr Lehrer Ralph Vaughn-Williams bewunderte sie. Heute werden ihre Werke jedoch kaum mehr aufgeführt, nur wenige gingen in Druck. Vielleicht weil Ina Boyle ihr ganzes Leben auf dem Familiensitz im ländlichen Bushey Park verbrachte, vielleicht weil sie eine Frau war. Wahrscheinlicher: weil der Zweite Weltkrieg alle Pläne zunichtemachte. — Nun darf Boyles Musik aber endlich wieder aus ihrem Dornröschenschlaf erwachen. Denn für seine erste CD-Produktion im Label Rubicon hat sich das Piatti Quartet (Preisträger der Wigmore Hall International String Quartet Competition 2015) das spannende Streichquartett in e-Moll von 1934 ausgesucht. Ein spartanisches Werk, das sich nach und nach zu einer Tour de Force der Interaktion zwischen den einzelnen Streicher:innen aufschwingt.
In der Aufnahme des Piatti Quartet wird nicht nur gespielt, sondern gefühlt, gelebt. Ebenso nuancenreich fügen sich auch die anderen Interpretationen auf dieser CD: Vaughn-Williams Hausmusik-Preludes über walisische Lieder, John Irelands besinnliches Stück über die Geburt Christi oder das frühe, lebensbejahende Quartett von E. J. Moeren, das immer wieder irische Volksmelodien anstimmt.
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