29.01.2023 – News – Deutschlandfunk Kultur – Jens Uthoff — – Details
Jim Jarmusch
Jim Jarmusch mit seinem Duo Sqürl an der Volksbühne
Jim Jarmusch, Meister des Arthouse-Kinos («Only Lovers Left Alive»), ist auch Musiker. Wie klang der Auftritt seiner Band Sqürl am Samstag in Berlin? — Der Name Jim Jarmusch zieht. Man ist entsprechend wenig verwundert, dass der Saal der Volksbühne am Samstagabend proppenvoll und ausverkauft ist, als der New Yorker Meister des Independent-Kinos («Down By Law», «Broken Flowers») dort mit seiner Band Sqürl gastiert. Sqürl ist ein Instrumental-Duo, mit dem Jarmusch schon Soundtracks für seine eigenen Filme eingespielt hat, zum Beispiel für seine Vamp-Romanze «Only Lovers Left Alive». Jarmusch, der gerade seinen 70. Geburtstag gefeiert hat, bedient in der Band Gitarre und Synthesizer; sein Kompagnon, der Schauspieler und Filmproduzent Carter Logan, spielt Schlagzeug und ebenfalls Synthesizer. An diesem Abend vertonen die beiden aber keine eigenen Werke, sondern vier Kurzfilme von Man Ray. (…) Als die Filme zu Ende sind, folgt: nichts. Kurze Verbeugung, das war›s. Weder der lang anhaltende Applaus noch das Geschreie eines Fans aus den hinteren Reihen können Sqürl zu einer Zugabe bewegen. — Vielleicht zeichnet es ja große Künstler aus, dass sie der Kunst dienen. Das haben Sqürl an diesem Abend zweifelsohne getan. Mit ihrer nie zu aufdringlichen musikalischen Begleitung haben sie den Fokus auf die starken Bilder Man Rays gelenkt. So hat man die beeindruckenden Schwarz-Weiß-Filme noch mal großformatig und im Jarmusch-Surround-Sound sehen dürfen. Die Drones waren laut und dicht, Gitarre und Schlagzeug kamen mit Doppelwumms daher, ohne dass ein Überwältigungssound entstanden wäre. Und auch wer an diesem Abend nur wegen des Promifaktors in die Volksbühne gekommen war, dürfte den Besuch nicht bereut haben.
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