26.01.2023 – open: Multitrack – WDR 3 – Ilka Geyer — – Details
Louis Sarno
Louis Sarno und seine Aufnahmen der Musik der Bayaka-Pygmäen sind Teil der Popkultur geworden. Keno Mescher hat sich vor seinem Tod mit ihm über sein Leben im zentralafrikanischen Regenwald unterhalten. — «Sie sind nicht schwer zu finden, du gehst einfach in den Regenwald in Zentralafrika, nördlich des Flusses Kongo.» Einem spontanen Impuls folgend, machte sich Louis Sarno 1985 auf den Weg zu einer Gruppe von Bayaka-Pygmäen an der Grenze der Republik Kongo und der Zentralafrikanischen Republik. Er hatte Aufnahmen ihrer Musik im Radio gehört. «Das hat eine völlig neue Welt für mich bedeutet; die Polyphonie, die speziellen Harmonien, ihre mehrstimmigen Gesänge, ich hatte das Gefühl, ich könnte die Seele dieser Menschen in ihrer Musik finden. Ich wollte einfach zu ihnen gehen und ihre Musik aufnehmen.» Ursprünglich wollte Sarno nur drei Monate bleiben, schließlich wurde eine Siedlung der Bayaka namens Amopolo seine neue Heimat. Seine Aufnahmen ihrer Musik bilden die umfassendste Sammlung ihrer Art. — Eine musikalische oder ethnologische Ausbildung hatte Louis Sarno nicht. Am College in den USA freundete er sich mit dem Filmproduzenten und Regisseur Jim Jarmusch an. Eine Freundschaft, die bis zum Ende von Sarnos Leben bestehen sollte und sich auch cineastisch ausgewirkt hat. Jarmusch sagt, Sarno – einer der «sanftesten Menschen», die er je kennengelernt habe – habe ihn zu den Filmen «Dead Man» und «Ghost Dog» inspiriert. Auch Brian Eno wurde auf Louis Sarno aufmerksam, stattete ihn mit finanziellen Mitteln aus und verwendete Sarnos Aufnahmen in seinen Kompositionen. — 2017 starb Louis Sarno im Alter von 62 Jahren in den USA, wo er sich wegen einer Lebererkrankung behandeln ließ. Seine Aufnahmen der Bayaka – insgesamt mehr als 1000 Stunden – spendete er dem Pitt Rivers Museum in Oxford. Keno Mescher hat ihn 3 Jahre vor seinem Tod getroffen. Im Rahmen der Sendung collagiert er Teile dieses Gesprächs mit Originalaufnahmen Louis Sarnos und Songs von und mit Jim Jarmusch, David Rothenberg, Jon Hassell und Brian Eno, die auf den Aufnahmen Sarnos basieren.
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