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Anne Will / Die Super Nanny

14.01.2023NewsZeit OnlineJens Jessen —   –  Details

Anne Will

Das Ende von «Anne Will» ist beschlossen. Die Talkshow vereinte nüchterne Sachlichkeit und schwarze Pädagogik. Und man wusste stets, wo die Moderatorin politisch steht.

 

Anne Will wird zum Jahresende die nach ihr benannte Talkshow in der ARD beenden, das haben sie und der Sender mit weihevollen Worten der Erschütterung bekannt gegeben, als sei der Verlust schon geschehen. Tatsächlich sind die elf Monate bis zu ihrem Ausscheiden aber Zeit genug, die Ankündigung wieder zu vergessen und Anne Will weiterhin als das zu erleben, was sie 16 Jahre lang war: eine überpersönliche Institution, unaufregend und unerschütterlich wie die Kanzlerin Angela Merkel, mit der sie nicht zufällig die Länge der Amtszeit geteilt haben wird.

 

Ähnlich wie es für Merkel galt, wird auch für Will gelten, dass es jüngere Zeitgenossen gibt, die in ihrem politisch bewussten Leben nichts anderes kennengelernt haben als diese Gestalt zuverlässiger Nüchternheit und Kälte. Wer erinnert sich dagegen noch an Sabine Christiansen, die Vorgängerin Anne Wills? Und doch taugte Christansen seinerzeit für eine sprichwörtliche Verwendung ihres Namens, man benutzte das Zeitwort «christiansen», um einen Zustand erregten Durcheinanderquatschens zu bezeichnen, bei dem das Thema verloren geht. «Wir fangen jetzt an zu christiansen», konnte man warnend in eine Gesprächsrunde rufen.

 
 

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