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Amerika rettet die Ukraine – und damit auch Europa

22.12.2022NewsNZZAndreas Rüesch —   –  Details

Selenskyj / Biden

Biden geleitet seinen ukrainischen Amtskollegen Selenski zum Oval Office. Erstmals seit Kriegsausbruch sehen sich die beiden Alliierten persönlich. Präsident Selenskis Empfang in den USA ist ein symbolstarkes Bild des Rückhalts, den die Ukraine in ihrem Abwehrkampf erhält. Doch das Land bekommt noch immer nicht genügend Unterstützung, vor allem aus Europa. — Wäre die Macht der Bilder die stärkste Waffe in diesem Krieg, so hätte Russland diesen längst verloren. Dem Helden-Empfang für den ukrainischen Präsidenten Selenski in Washington wohnt eine Symbolkraft inne, der die Moskauer Aggressoren nichts Vergleichbares entgegensetzen können. Mit seiner weiten Reise in die grosse Demokratie jenseits des Atlantiks demonstriert Selenski den Rückhalt bei der stärksten Militär- und Wirtschaftsmacht der Welt. Dieser Präsident, den die russische Führung einst als Witzfigur abtat und gleich zu Beginn ihres verbrecherischen Feldzugs liquidieren wollte, hält 300 Tage später dem Druck der Invasoren unvermindert stand und verkörpert dabei den Widerstandsgeist seines Volkes.

 

— Putin – die Kontrastfigur — Sein Gegenspieler im Kreml hat die Waffe der Bilder nie auch nur annähernd so meisterhaft beherrscht. Bringt Selenski in seinen Auftritten auch Qualitäten wie Menschlichkeit und Humor zum Ausdruck, wirkt Putin verbissen und distanziert. Zeigte sich Selenski am Dienstag unter dem Lärm von Granaten in der umkämpften Stadt Bachmut, so hat sich Putin noch nie an die Front zu seinen Soldaten begeben, die er wie Vieh zum Schlachthof schickt. Selbst die russische Propaganda vermag Putin nur als Präsidenten zu inszenieren, der sich am liebsten in Konferenzräumen aufhält – allein oder, wie am Mittwoch, neben wenig inspirierenden Figuren wie dem stets verdriesslich dreinblickenden Generalstabschef Gerasimow.

 
 

SK-