22.12.2022 – Fazit – Deutschlandfunk Kultur – Laura Naumann — – Details
Erden-Blick
Utopie und Dystopie — Das hässliche Universum — Regie: Julia Hölscher — Mit: Anja Herden, Zoe Hutmacher, Ulrich Noethen, Moritz Grove, Meriam Abbas, Pauline Gloger, David Ali Rashed — Komposition: Tobias Vethake — Ton und Technik: Andreas Stoffels, Christoph Richter — Dramaturgie: Julia Gabel und Johann Mittmann — Produktion: Deutschlandfunk Kultur 2021 — Länge: 53›12
Etwas ist zu Ende gegangen. Noch wirbelt die Asche durch die Luft, steigt Rauch aus den Trümmerhaufen. «Alles muss brennen», hatte Rosa gesagt, und die Welt war in Flammen aufgegangen, als hätte sie nur darauf gewartet. — Im Transitraum, bevor die Gegenwart sich formiert und die Zukunft beginnt, wird die Vergangenheit zu Grabe getragen. In rhythmisiertem, drängendem Duktus werden Figuren im Vorfeld der Zerstörung gezeichnet. Sie sind nicht auf Revolution aus, sie sind auf der Suche: Wie kann man richtig handeln, richtig leben in einem Dickicht aus Zwängen und Gegebenheiten? — Wie ein Fixpunkt taucht Rosa an ihrem Horizont auf. Über Nachrichtenschnipsel und YouTube-Mitschnitte verbreiten sich ihre Botschaften, werden verlinkt, geteilt, kommentiert. Endlich gibt es jemanden, der Haltung zeigt, eine Richtung vorgibt. Erst scheint alles noch logisch und machbar, kleine Schritte der Veränderung, hin zu einer besseren Welt. Doch dann passiert ein Anschlag, die Fronten werden unübersichtlich, die Wut steigt. Fast zärtlich wird die Welt in Brand gesteckt, als könne man sie so auf Null setzen und die Zukunft aus der Asche aufsteigen lassen.
Oszillierend zwischen Utopie und Dystopie, untersucht «Das hässliche Universum» das Prinzip «Neubeginn» und fängt dabei ein sehr heutiges Lebensgefühl ein. — «Das hässliche Universum» wurde zum Hörspiel des Monats Dezember 2021 gekürt.
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