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Me And The Devil

06.12.2022FazitWDR 3Diviam Hoffmann —   –  Details

Gil Scott-Heron

Ein Pakt mit dem Teufel als Preis für die künstlerische Erleuchtung – das ist nicht nur die Basis eines der meistbearbeiteten Stoffe der europäischen Literaturgeschichte (Faust), sondern auch ein Mythos in der Blues-Musik. — Robert Johnson kam 1911 in Hazlehurst in Mississippi zur Welt und lernte dort bereits als Kind Mundharmonika und Gitarre zu spielen. Mit 20 Jahren verließ er die Stadt. Als er kurz darauf wieder auf der Bildfläche auftauchte, hatte er plötzlich die extremen Gitarrenskills, die ihn heute zu einem der bekanntesten Blues-Gitarristen machen. Wie war es dazu gekommen? Übung? Plötzliche Erleuchtung? Schon kurz zuvor hatte sein Blues-Kollege Tommy Johnson das Gerücht in Umlauf gesetzt hatte, er habe seine Seele an den Teufel verkauft, um besser Gitarre spielen zu können. Robert Johnson adaptierte diesen Mythos, bis nur sechs Jahre später dieser Pakt mit dem Leibhaftigen seinen Tribut zollte und Robert Johnson im Alter von 27 Jahren starb. Gestorben ist Robert Johnson an Syphilis und hat somit etwas gemein mit Adrian Leverkühn, dem Protagonisten von Thomas Manns «Dr. Faustus», seinem so genannten «Alterswerk», das er 1947 fertigstellte. Darin erkrankt der Komponist Leverkühn an Syphilis und erfindet eine bahnbrechende Kompositionsmethode. Und auch er behauptet, einen Pakt mit dem Teufel eingegangen zu sein. Die «Genialisierung durch Krankheit», wie Mann diesen Trick selbst bezeichnet hat, also die Infektion als idealisierter Schlüssel zur gottgleichen künstlerischen Entfaltung ist dabei natürlich höchst problematisch, ebenso wie Erleuchtung durch Drogenerfahrungen oder den Ursprung einer Geschlechtskrankheit als Teufelsbündnis zu brandmarken. Pünktlich zur Adventszeit hört Ihr bei Ex & Pop eine Sendung über den Gott, Leibhaftigen und den Teufelspakt in der Musik.

 
 

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