Kommentare 0

Laß leuchten! – Lyrik und Jazz mit Peter Rühmkorf, Michael Naura und Wolfgang Schlüter

18.11.2022Round MidnightNDR KulturStefan Gerdes —   –  Details

Peter Rühmkorf

Die Geschichte begann 1966, auf dem Adolphsplatz gleich hinter dem Hamburger Rathaus. Auf einem Lastwagen-Anhänger bestritten Schriftsteller Peter Rühmkorf, Pianist Michael Naura und Wolfgang Schlüter am Vibrafon gemeinsam ein Konzert. Immer mal wieder hatte es zuvor schon Versuche gegeben, Poesie, Lyrik und Jazz miteinander zu verbinden: etwa in Schallplatten-Projekten, bei denen Gert Westphal Heinrich Heines Gedichte sprach oder die von Gottfried Benn, unterlegt oder im Wechsel mit zeitgenössischem Jazz der frühen Nachkriegszeit. Beides verwoben und dann auch noch live vorgeführt, das war neu. Und so intensiv wie Rühmkorf, Naura und Schlüter hat diese Begegnung und gegenseitige Durchdringung in der Folge tatsächlich kaum sonst jemand betrieben.

 

Zehn Jahre später war auch ECM, das aufstrebende Label aus München, mit dabei. In Hamburg nahmen die Protagonisten die Begegnung der Künste immer wieder neu in Angriff; immer enger agierten sie miteinander. Naura und Schlüter kreierten offene Klangflächen, in die Rühmkorfs ohnehin schon sehr musikalische Sprache sich einfügen konnte. Und tatsächlich verwandelte sich die Rezitation des Dichters immer deutlicher (und wie er es sich immer gewünscht hatte) zu einer Art Instrument im Ensemble. Überraschenderweise gelang dies besonders gut, wenn die Stimme aus Sprache dem echten großen Solo-Ton des polnischen Saxofonisten Leszek Zadlo gegenüber stand, der das Duo von Schlüter und Naura oft bereichert hat.

 
 

SK-