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Bewegung mit Absichten – zum Thema – Mussolini Marsch auf Rom

19.11.2022DiagonalÖ1Christian Scheib —   –  Details

Benito Mussolini

2022 jährt sich Benito Mussolinis «Marsch auf Rom» zum 100. Mal. Die Machtergreifung der italienischen Faschisten hatte nicht nur fatale nationale Auswirkungen, sondern auf die gesamte europäische Geschichte.

 

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Eigentlich kann dieser Gang in die Katastrophe heute als Tragikomödie, als «politische Farce» erzählt werden, wie es der 1975 in Rom verstorbene, ehemalige Offizier und Parlamentsabgeordnete Emilio Lussu getan hat. Kürzlich erschien dazu im Folio Verlag das Buch: «Marsch auf Rom und Umgebung.» Der Zeitzeuge erzählt diese italienische Geschichte als ein Paradebeispiel über Opportunismus, als Versagen demokratischer Institutionen. Sie ist freilich auch eine eindringliche Warnung vor Terror, Dummheit und Despotie. Und sie ist schließlich ein hochaktuelles Lehrstück für jede Demokratie, nicht zuletzt auch in Bezug auf die politische Gegenwart Italiens – Stichwort Fratelli d´Italia. — Der Duden weiß: als «absichtsvoll organisierte Bewegung», zumeist einer großen Menschenmenge, ist der Marsch «logistisches Werkzeug militärischer und politischer, aber auch ziviler Interessen». Er ist Zeremoniell und Bekundung im Guten wie im Bösen. Marschiert wird in der Musik, bei Demonstrationen und in der Freizeit. Bei der Blasmusik, um zu trauern und zu feiern, und auch bei Brass Bands ist das gemeinsame Gehen Teil des Spiels. Marschiert wird ebenso bei Wanderungen durch Natur und das Urbane. Und nicht zuletzt wurde und wird martialisch-kriegerisch marschiert, aber auch für den Frieden. Während Konzeptkünstler Jeremy Deller sein «Acid Brass» übt und Max Nagl in Corona-Zeiten ausgerechnet 12 schrullige Märsche publiziert, schlägt Mauricio Kagel 10 Märsche vor, «um den Sieg zu verfehlen». — Mit Beiträgen von Erich Klein, Michael Neuhauser, Klaus Nüchtern, Fritz Ostermayer, Cornelia Vospernik und Christoph Winder.

 
 

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