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Gracias a la vida. Violeta Parra, ihre Lieder, ihr Leben – Erinnerung an Violeta Parra (1917–1967)

12.10.2022SpielräumeÖ1 —   –  Details

Violeta Parra

Wenn wir heute an die großen lateinamerikanischen Musiker:innen denken wie Mercedes Sosa und viele andere, dann vergessen wir, dass die meisten auf den Schultern dieser chilenischen Frau vom Land stehen, die die knapp 50 Jahre ihres Lebens beim Singen immer wie eine Campesina, eine Bäuerin klang. Und das wollte sie auch. — Denn sie kam ja vom Land und ging später dorthin zurück, um es musikalisch zu erforschen. Sie sammelte die alten, mündlich tradierten Lieder und Melodien, bewahrte sie vor dem Verschwinden und schrieb ihre eigenen Lieder. In einem Vortrag 1960 erklärte sie: — «Nicht einmal ein Zehntel der Chilenen kennt die eigene Volksmusik. Ich muss sie also fast vor jeder Haustür trällern.»

Knapp nach ihrem 105. Geburtstag erinnern wir an diese so einflussreiche und so vielseitige Künstlerin. Denn sie war auch bildende Künstlerin, stellte ihre Textilkunst und andere Arbeiten sogar im Pariser Louvre aus, drehte einen Dokumentarfilm, schrieb ihre Autobiographie in einem alten Versmaß. — Und investierte ihr gesamtes Erspartes in ein Kulturzentrum am Rand von Santiago, das sie gegründet hatte, um einfachen und armen Menschen Kunst und Kultur zu vermitteln. Aber niemand interessierte sich dafür. Ein halbes Jahr vor ihrem 50. Geburtstag nahm sie sich das Leben. Zuvor schrieb sie ihr erfolgreichstes Lied, mit dem sie bis heute identifiziert wird, ein Dank an das Leben: Gracias a la vida.

 
 

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