10.10.2022 – Round Midnight – NDR Kultur – Sarah Seidel — – Details
Roy Hargrove
Der Trompeter Roy Hargrove war wie eine Sternschnuppe, die viel zu schnell verglühte, eine Kerze, die an zwei Enden brannte. Da waren sein ungeheures Talent, sein Charisma und sein Feuer. Und da waren seine inneren Dämonen, verbotene Substanzen und eine angeschlagene Gesundheit. Als Hargrove am 2. November 2018 in New York an den Folgen einer Nierenerkrankung starb, da war er gerade mal 49. — Geboren wurde er 1969 in Texas, wo er einst zur selben Schule ging wie auch Soulsister Erykah Badu. Entdeckt wurde Roy Hargrove von Wynton Marsalis, 1990 machte er seine ersten Plattenaufnahmen. Danach ging alles ganz schnell. Nachfolgende Alben bei Major Jazz-Labels sorgten für Aufsehen, Hargrove mischte die Szene auf, zeitgleich mit weiteren «Young Lions» wie Joshua Redman oder Christian McBride.
Seine physische Präsenz auf der Bühne, seine stupende Technik und sein Trompetenton, der sowohl in schnellen Tempi als auch bei Balladen glänzte – all das stach aus der Masse heraus. Viele der Jazz-Granden arbeiteten mit ihm zusammen – Pianist Herbie Hancock, Saxofonist Michael Brecker, Sängerin und Pianistin Shirley Horn. Oft war Roy Hargrove auf Jam-Sessions zu hören, er spielte zur Freude seines Publikums exzessiv und lang, ob nun in Kellerclubs in New York oder auf Festivalbühnen in Europa.
SK-