01.10.2022 – Lange Nacht – Deutschlandfunk – Kerstin Kilanowski —
Internationales Symbol für den Protest gegen Unterdrückung und Sklaverei
Voodoo, Jazz und Befreiungskampf — Black Lives Matter – Widerstand gegen Unterdrückung und rassistische Willkür gibt es, seit der Europäer das Narrativ vom «Schwarzen» erfunden hat. Die Formen des Widerstands sind dabei höchst unterschiedlich: Ende des 18. Jahrhunderts führen in Haiti geheime Voodoo-Zeremonien und Sklavenaufstände zum ersten vom Kolonialismus befreiten Staat; in Zimbabwe ruft ein spirituelles Medium durch die Stimmen der Ahnen zum Krieg gegen die Kolonialherren auf. Intellektuelle wie der senegalesische Dichter und Präsident Léopold Senghor prägen den kulturpolitischen Begriff der Négritude. Der brillante Denker Frantz Fanon aus Martinique wiederum dekonstruiert schon in den 50er-Jahren den Begriff «Rasse». Auch hinter einer scheinbar unpolitischen Bewegung wie dem modebesessenen Sapeurs in der Kolonie Belgisch-Kongo steckt der Wunsch nach Selbstermächtigung. In den USA stellen Schwarze Jazzmusiker und Blues-Ikonen den Hörgewohnheiten der weißen Mittelschicht radikale Klänge entgegen, denn in den 60er-Jahren gilt: «Black is Beautiful».
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