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Theoretiker der Nouvelle Vague – Zum Tod des Regisseurs Jean-Luc Godard

13.09.2022Kultur heute: ClipDeutschlandfunkDoris Schäfer-Noske —   –  Details

Jean-Luc Godard

Jean-Luc Godard am Set des Films «Masculin Féminin» im November 1965 — «Mit dem Kino kann man denken. Mit dem Fernsehen nicht.» Jean-Luc Godard ließ keinen Zweifel an seinen Prinzipien, der lakonische Satz aus Notre Musique steht für seine lebenslange Rebellion gegen Bilderregime, die er als obszön empfand. Er war ein Genie des Kinos, das in hundert unterschiedlichen Filmen von Liebe und Verrat, Kapital und Arbeit, Politik und Kunst, Mythos und Geschichte erzählte, dieses Erzählen jedoch immer infrage stellte und mit leidenschaftlicher Hassliebe nach den unbewussten Gesetzen einer «wahren Geschichte des Kinos» forschte. «Une image juste ou juste une image», die Suche nach dem richtigen Bild anstelle irgendeines Bildes, das die Konsumkultur zementiert, war für den visuell denkenden Moralisten nicht nur ein Geschmacksproblem, sondern eine Entscheidung von eminent politischer Tragweite.

 
 

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