12.09.2022 – News – Focus – Details
Carlo Masala
Nach heftigen Kämpfen im Nordosten der Ukraine haben die russischen Truppen am Sonntag offiziell von der ukrainischen Armee zurückeroberte Gebiete verlassen. Militärexperte Carlo Masala ist im WDR-Interview erstaunt: «Die Masse an Territorium, die die Ukraine in den letzten drei Tagen eingenommen hat – das war so nicht zu erwarten.» — Die russischen Truppen seien nach dem langen Stellungskrieg zunehmend erschöpft, wie sich nun zeigt: «Was wir gesehen haben, war kein erbitterter Widerstand Russlands, sondern eine Flucht. Man hatte den Eindruck, dass die russische Front komplett zusammenbricht,» So der Militärexperte.
— Die russische Seite begründete den Rückzug aus der Region um Charkiw am Abend gleich mit «Umgruppierungen» ihrer Einheiten. Eine Siegeschance für die Ukraine? Masala ist skeptisch: «Die Frage ist: Kann die russische Armee jetzt ihre Verteidigungslinie stabilisieren? Und wenn ja, wo?» — Kreml trotz Gebietsverluste in Charkiw weiter kämpferisch — — Es brauche jetzt moderne westliche Waffensysteme, sagt der Politikwissenschaftler. Diese hätten die Geländegewinne für die Ukraine überhaupt ermöglicht.
— Der Kreml gibt sich nach den Gebietsverlusten weiter kämpferisch. «Die militärische Spezialoperation dauert an und wird andauern, bis die ursprünglich gesetzten Ziele erreicht worden sind», sagte Kreml-Sprecher Dmitri Peskow am Montag vor Journalisten. Es gebe derzeit «keine Aussicht auf Verhandlungen» zwischen Moskau und Kiew, fügte er hinzu.
SK-