11.09.2022 – News – taz – Marco Zschieck — – Details
Toten-Gedenken
Der Vormarsch der ukrainischen Armee bei Charkiw sorgt in Kyjiw für Hoffnung – aber auch Bangen. Freude kommt aber angesichts der Opfer nicht auf. — Sonntage sind in Kyjiw für viele Menschen Tage zum Spazieren – auch wenn es gleich am Morgen anderthalb Stunden Luftalarm gibt und es aus dem wolkenverhangenen Himmel hin und wieder nieselt. Man will Normalität und hat Sehnsucht nach guten Nachrichten. Deshalb werden die Neuigkeiten von der Front schon seit ein paar Tagen mit großer Aufmerksamkeit verfolgt. Die Stimmung ist irgendwo zwischen Hoffen und Bangen. Vor allem der rasante Vormarsch der ukrainischen Armee in der Region Charkiw beschäftigt die Menschen.
— Das merkt man eigentlich überall: in der U-Bahn, irgendwo unterwegs oder im Café. Menschen scrollen auf ihren Smartphones durch Messengerdienste. Am Nachbartisch unterhalten sich zwei Männer über den Krieg. Einer erzählt von der offiziellen Stellungnahme des russischen Militärs zu dessen fluchtartigem Abzug aus Isjum: «Sie nennen es Umgruppierung.» Beide lachen.
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