05.09.2022 – Radiokolleg – Ö1 – Stefan Niederwieser — – Details
Joao Gilberto
Blackface ist nicht gleich Blackface. Als Chico Buarque 1984 im Fernsehen mit schwarz geschminktem Gesicht auftritt, trägt neben ihm Gilberto Gil weiße Farbe im Gesicht. Gemeinsam spielen sie verkehrte Welt und schaffen so ein Bewusstsein für Rassismus und Ungleichheit im Land, so schreiben Ursula Prutsch und Enrique Rodrigues-Moura in ihrer Kulturgeschichte Brasiliens. Buarque und Gil verschränken internationalen Pop mit lokalen Traditionen, sie lassen den kulturellen Kannibalismus eines Oswald de Andrade wiederaufleben, der Anfang des Jahrhunderts forderte, wie Indigene bewusst auszuwählen, welche Einflüsse man aufnimmt und welche man wieder ausspuckt. Chico Buarque schreibt auch eines von vier Alben mit Geschichte, mit dem sich die Musikviertelstunde anlässlich des 200. Unabhängigkeitstages Brasiliens beschäftigt.
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