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Beherztes Musizieren zwischen Bluegrass und Psychedelia – Zum 80. Geburtstag und 28. Todestag von Jerry Garcia

11.08.2022SpielräumeÖ1Michael Neuhauser —   –  Details

Jerry Garcia

Jerry Garcia war nicht nur ein herausragender Komponist, Sänger und Instrumentalist, sondern auch durch und durch musikantisch veranlagt. Selbst wenn er problemlos ein ganzes Album allein einspielen konnte, was er (mit Ausnahme des Schlagzeugs) in den frühen 1970er Jahren auch tat, gehörte er doch zu jenen, die kaum eine Gelegenheit auslassen, sich gemeinschaftlich mit Musik die Zeit zu vertreiben, zu jammen, voneinander zu lernen und dabei mit dem Gegenüber in einen echten Dialog zu treten.

 

— So verwundert es nicht, dass er sich – wie viele andere, die von den kommerziellen Entwicklungen des Rock ›n› Roll in den frühen 60ern enttäuscht waren – zunächst als Gitarrist, Banjospieler und Sänger der alten und neuen Volksmusik der USA zuwandte: Folk, Old Time Music und Bluegrass. Doch bald wurde er selbst zu einem der radikalen Erneuerer des Rock ›n› Roll, indem er ab 1965 mit der Band The Grateful Dead alles hineinpackte, was musikalisch lohnenswert erschien. Ob akustisch oder elektrisch, ob alte Traditionals oder Experimentelles, ob in ausgefeilten Studioaufnahmen oder live in ausufernden Jams, The Grateful Dead verwoben die eklektische Vielfalt in ihrer Musik zu einem großen psychedelischen Ganzen. Dabei blieb Garcia zeitlebens seinen akustischen Wurzeln treu und spielte (neben vielen anderen großen und kleinen Projekten abseits von Grateful Dead) immer wieder auch mit seinem langjährigen Freund, dem Mandolinenvirtuosen David Grisman. Doch jahrelanger Drogenkonsum, Diabetes und schier endlose Tourneen forderten ihren Preis. Am 9. August 1995 starb Jerry Garcia mit nur 53 Jahren; am 1. August wäre er 80 geworden.

 
 

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