23.07.2022 – News – Stern – Denis Giessler — – Details
Odessa Getreidesilos
— Am Freitag atmete die Welt auf, weil ein Abkommen für die Ausfuhr von Millionen von Tonnen Getreide, die in der Ukraine festliegen, verabschiedet wurde. Doch nur einen Tag später beschießt die russische Armee den Hafen von Odessa, der für die Exporte eine zentrale Rolle spielt. — Ist es ein weiteres zynisches Spiel von Russlands Präsident Wladimir Putin? Just einen Tag nach der Vereinbarung über die Ausfuhr von ukrainischem Getreide über das Schwarze Meer hat Russland nach Angaben aus Kiew den Hafen von Odessa mit Raketen beschossen. «Gestern wurde der Export über den Seeweg vereinbart, und heute greifen die Russen den Hafen von Odessa an», teilte der Chef des ukrainischen Präsidentenbüros, Andrij Jermak, am Samstag mit. Russland bombardiere die Hafenstadt. Nach ukrainischen Militärangaben wurden zwei russische Raketen von der Luftabwehr abgefangen, zwei weitere seien im Handelshafen eingeschlagen, hieß es. Dabei soll nach Angaben der ukrainischen Armee eine Getreidverarbeitungsanlage getroffen worden sein. Unabhängig überprüfen lassen sich die Angaben der Kriegsparteien nicht. Guterres: Alle Parteien hatten sich klar verpflichtet
UN-Generalsekretär Guterres, der sich für das Getreideabkommen eingesetzt hatte, verurteilte den Raketenbeschuss des Hafens ebenfalls. Am Freitag hätten sich alle Parteien auf globaler Ebene klar verpflichtet, den sicheren Export ukrainischen Getreides zu gewährleisten, betonte Guterres. «Die vollständige Umsetzung durch die Russische Föderation, die Ukraine und die Türkei ist zwingend erforderlich», sagte er laut einer Mitteilung. — Der EU-Außenbeauftragte Josep Borrell schrieb bei Twitter: «Einen Tag nach der Unterzeichnung der Abkommen von Istanbul ein für den Getreideexport entscheidendes Ziel zu treffen, ist besonders verwerflich und zeigt erneut Russlands völlige Missachtung des Völkerrechts und der Verpflichtungen».
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