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Alice Coltranes gedankenversunkene Klangmeditation

31.07.2022MilestonesÖ1Gerhard Graml —   –  Details

Alice Coltrane

Alice Coltrane: «Universal Consciousness» (1971) — Einzigartig in seiner visionären Kraft und in seinem Erfindungsreichtum erscheint diese Einspielung aus dem Jahr 1971: Schon die ersten Sekunden des Albums «Universal Consciousness» breiten Klangflächen mit hypnotischer Wirkung aus und tauchen Hörerinnen und Hörer in einen Strom instrumentaler Mantras und hymnischer Arrangements in den Farben der Erde. Ohne ihre musikalische Vergangenheit mit ihrem Ehemann, dem 1967 verstorbenen Saxofonisten John Coltrane, zu verleugnen, geht Alice Coltrane hier einmal mehr eigene Wege und tritt, als Erweiterung ihrer avantgardistischen Klangsprache, zum ersten Mal als Organistin in Erscheinung. — Das Ergebnis ist ein grenzüberschreitendes Meisterwerk voll Intensität und purem Ausdruck, welches seine Inspiration nicht nur aus der Musik selbst, sondern auch aus der spirituellen Welt des Ostens schöpft: Religion, Philosophie und Meditation, Mythologie und spirituelle Erfahrungen fließen in Alice Coltranes Gesamtkunstwerk ein, das sich nicht an Zeitströmungen orientiert und vielleicht gerade deshalb so zeitlos wirkt.

 

»Universal Consciousness» entführt in rätselhaft-fantastische Klangsphären und besticht durch psychedelische Orgelsoli, die trotz großer Virtuosität und präziser Artikulation nicht nach dem Prinzip von Spannungsaufbau und -auflösung konzipiert sind, sondern die Hörerschaft ganz absichtslos auflesen und sie am Ende genauso sanft wieder absetzen. Nicht Melodie, Rhythmus und Form sind die bestimmenden Parameter, sondern vor allem Klangfarbe und Tongebung.

 
 

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