05.07.2022 – News – taz – Alexei Agranowitsch, Kirill Serebrennikov – Katja Kollmann — – Details
Gogol-Center
Auf behördliche Weisung wird das kritische Theater «Gogol-Center» in Moskau umbenannt. Ein neuer Intendant soll es auf Kreml-Kurs bringen. — «Kirill war das Gogol-Center,» sagte Alexei Agranowitsch, der im März letzten Jahres zum künstlerischen Leiter des Theaters in Moskau ernannt worden war – nach der Entlassung von Kirill Serebrennikov. — Agranowitsch ließ die Inszenierungen des international bekannten Regisseurs im Spielplan und machte nach Kriegsbeginn aus dem Theater einen Ort, der sich gegen den russischen Angriffskrieg in der Ukraine positionierte. So verzichteten die SchauspielerInnen seit 24. Februar konsequent auf den Schlussapplaus, stattdessen wurde jede Vorstellung mit der Friedenstaube als Symbol beendet. Eine der letzten Premieren trug den bezeichnenden Titel «Passt auf eure Gesichter auf» – nach Gedichten des sowjetischen Lyrikers Andrei Wosnessenki, der in der Tauwetter-Periode der 1960er Berühmtheit erlangte. Auch am 30. Juni war das Gogol-Center ausverkauft, wie an vielen Abenden. Es wurde zum letzten Mal «Ich mache beim Krieg nicht mit» gezeigt.
SK-