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»Der Soldat dachte, ich würde ihn nach Deutschland mitnehmen« / Lauterbach über Besuch in Lwiw

30.06.2022NewsZeit Online Dirk Kurbjuweit —   –  Details

Lauterbach in Lwiw

SPIEGEL: Herr Minister, Sie haben Mitte Juni in Lwiw drei Krankenhäuser besucht, in denen Kriegsopfer behandelt werden. Gibt es von dieser Reise ein Bild, das Ihnen nicht aus dem Kopf geht?

Lauterbach: Als ich das erste Krankenhaus betrat, fiel mir eine Frau auf, deren Bein amputiert war. Sie war Mitte 30, und ihre vielleicht zehnjährige Tochter hatte ebenfalls keine Beine mehr. Dahinter stand der vielleicht elfjährige Sohn, der unversehrt war. Das ist einfach nur traurig, habe ich gedacht. Und die Mutter und Tochter hatten dieses ausdruckslose, leere Gesicht, das ich auf dieser Reise oft gesehen habe. Medizinisch gesprochen ist das eine reaktive Depression, wobei man diesen Unterschied bei Depressionen heute kaum noch macht.

 

 
 

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