14.01.2021 – Neue Musik – Deutschlandfunk Kultur – Carolin Naujocks — – Details
Annesley Black
Annesley Black gehört zu den besonderen Begabungen innerhalb der Neuen-Musik-Szene. Sie registriert seismographisch, wo die Unstimmigkeiten unserer Gegenwart liegen und versucht für diese Erfahrungen musikalische Entsprechungen zu finden. — Oft sind ihre Stücke auf Alltagserfahrungen bezogen, so dass sie gleichermaßen artifiziell und komisch sein können. Gleichwohl nimmt sich die aus Kanada stammende Komponistin der drängenden Problematiken unseres politischen und kulturellen Umfelds an. — In Annesley Blacks besonderer Wahrnehmungsweise sind die Dinge nicht das, was sie sich von selbst verstehen sollen, sondern sie sind allein das, was sie für ihr eigenes, ganz spezielles Sensorium bedeuten. Sie kann Bäume nicht nur ansehen sondern auch hören und Unrecht nicht nur verdrängen, sondern es in seiner ganzen Härte miterleben und mitleiden – und es benennen.
Poesie der ungeteilten Wahrnehmung
Vor allem sind es vorgefertigte Erklärungsmuster und die sogenannten «Selbstverständlichkeiten», gegen die sie mit ihren Stücken anarbeitet, indem sie die gängigen Bewertungskategorien mit musikalischen Mitteln in Frage stellt. — Was sie über eines ihrer Stücke sagte, kann für all ihre Musik gelten: — Annesley Black «lockt mit lebendigen Angriffen auf dominierende Wahrnehmungspraktiken» (nicht nur) «im Konzert». — Annesley Black — «aorko» für Viola und Live-Elektronik — Jessica Rona, Viola — Annesley Black, Live-Elektronik
«Moment – Curitiba – Vorspiel» für Flügelhorn, Eufonium, Violoncello, Gitarre, Klavier und Schlagzeug — Ensemble Ascolta
«scissors» für Posaune solo — Andrew Digby, Posaune
4238 De Bullion für Klavier und Live-Elektronik — Rei Nakamura, Klavier — Annesley Black, Live-Elektronik
SK-