14.12.2020 – Nachtmix: Blue Monday – Bayern 2 – Judith Schnaubelt — – Details
Doug + Jean Carn
Neulich habe ich einen meiner sympathischen Nachbarn im Treppenhaus getroffen. Mit gleich zwei Kinderwägen stand er vor dem Aufzug. Die Kids in Erwartung eines Spaziergangs, während draußen der letzte kalte Tageschimmer schon beinahe der Abenddämmerung das Land überlassen hatte. Er grüßte mich freundlich; fragte mich, ob ich jetzt in den Funk senden gehe; und dann, als hätte er gerade eine spontane Erinnerung an andere Zeiten: «Ja, man müsste mal wieder Portishead hören. Oder Radiohead. Das wäre schön.» Und dann klang es in meinen Ohren so, als würde ein tiefer Seufzer seinem sehr langen, dünnen Vaterkörper entweichen. Inzwischen war der Aufzug bereit, und Patrick entschwand mit den Kids. War das gerade ein Auftrag an mich? Radiohead, Portishead? Kaum waren zwei Tage vergangen, kamen unerwartet zwei neue Songs aus England. Von Thom «Radiohead» York, im Verbund mit den Kollegen Four Teat und Burial. Ein All-Star-Gipfel im Londoner Electronic Underground? Why not? Und die Musik der drei passt ebenso gut in diese Zeiten, wie der so melancholische, doch beglückende Triphop von Portishead und anderen Bristolians. Oder wie M. Ward und Billie Holiday. Oder wie…mal sehen, ob mir noch andere Nachbarn mit Musikwünschen begegnen.
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