20.08.2010 – Play Jazz – NDR Info – Thomas Haak — – Details
Randy Newman
NDR Info – Jazz Special | 20.08.2010 — Seelenverwandte des Jazz (8): Randy Newman — von Thomas Haak
— Wie beim Filmregisseur David Lynch findet auch beim Songschreiber Randy Newman das wirkliche Leben unter der dünnen Oberfläche der Normalität statt. In den Momentaufnahmen des studierten Filmmusikkomponisten lauert eine Welt der Abgründe voller seltsamer Gestalten und seelischer Deformationen. Ob es sich um Erweckungsprediger, rassistische Rednecks, kleinbürgerliche Tölpel oder um nicht nur sprichwörtlich Zukurzgekommene handelt: Randy Newmans klingenden Psychogramme treffen seit über 40 Jahren neuralgische Punkte des kollektiven Unterbewusstseins.
Sein Song «Short People» etwa löste 1977 mit seinen hanebüchenen Beleidigungen kleinwüchsiger Menschen in den USA einen Skandal aus. Von Organisationen wie dem Verband «Little People of America» hagelte es Proteste, zahlreiche Radiostationen setzten ihn auf die schwarze Liste, spielten ihn nicht. Trotzdem wurde der Song ein Hit.
»Schließlich bin ich nicht Franz Schubert», kommentierte Randy Newman seine kommerziellen Erfolge einmal in einer Radio-Sendung des NDR gewohnt sarkastisch – und fügte nicht minder spöttisch hinzu: «Ich habe nicht die Absicht großartig zu sein, um dann seelisch gebrochen und verarmt zu sterben.» Das wäre eine Erklärung, weshalb Randy Newmans Liebe zum Jazz, zur reichhaltigen Musikkultur seiner Jugendstadt New Orleans sowie zum Ragtime vor allem eine Domäne seiner frühen Alben geblieben ist.
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