Rosskuren gegen die Schwermut – oder: Wie Musik die Melancholie vertreibt

08.01.2025Alte MusikDeutschlandfunk KulturGeorg Beck —   –  Details

Robert Burton

(Wdh. v. 15.01.2019) — Die Hand stützt den Kopf. Versonnen geht der Blick ins Nirgendwo. Alle Aktivität ist erloschen. Was tun? Was lohnt überhaupt noch, dass ich es anfasse? Ist nicht alles sinnlos? Die Stimmung des Melancholikers ist düster, schwarzgallig. Da hockt er, starrt vor sich hin und weiß nichts anzufangen mit sich. In den Beschreibungen dieses schwierigen Temperaments herrschte immer weitgehend Einigkeit. Nur, woher sie kommt, die Schwermut, und was man gegen sie machen kann, darin haben sich die Geister und Zeiten unterschieden. Hildegard von Bingen zum Beispiel verlegt die Entstehung der Melancholie noch ins Paradies, kurz bevor es zur Vertreibung aus demselben kam. «Da Adam das göttliche Gebot übertrat, gerann in seinem Blute die Schwarzgalle (melancolia).» Was tun dagegen? Tanzen! Musizieren! empfiehlt Robert Burton in seiner viel gelesenen «Anatomy of Melancholy» von 1621. Ein Streifzug von der komponierenden Nonne aus Bingen am Rhein über Claudio Monteverdi, John Dowland, John Bull bis Tomaso Albinoni.

 
 

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