08.12.2024 – Spielräume Spezial – Ö1 – Alexandra Augustin — – Details
John Coltrane
Auf einem Hügel in San Francisco, im legendären Jazzbezirk «The Fillmore», stand lange Zeit ein Kirchengebäude, das von außen so unscheinbar wie viele andere auch wirkte – doch im Innenraum eine ganz eigene Welt offenbarte: Die Saint John Coltrane African Orthodox Church ist ganz und gar dem US-amerikanischen Saxophonisten John Coltrane gewidmet. Jeden Sonntag wird im wöchentlichen Sunday Service sein im Dezember 1964 aufgenommenes Werk «A Love Supreme» am Stück durchgespielt. Über dem Altar hängen Portraits von John Coltrane, im byzantinischen Stil gemalt, John Coltrane trägt eine weiße Robe, hat einen goldenen Heiligenschein über dem Kopf, in seinen Händen hält er ein brennendes Saxofon. Über viele Jahre hat die Kirche ihren Platz im immer teurer werdenden San Francisco verteidigt, aktuell finden die sonntäglichen Messen in einem Theaterraum im nahegelegenen Marina District statt, mit Blick auf Alcatraz und die Golden Gate Bridge. — Ein Album, das einst für John Coltrane selbst ein spirituelles Erwachen bedeutet hat: 1957, schwer abhängig und gezeichnet von Heroin und Alkohol, verlor er seinen Platz als Tour-Saxofonist für Miles Davis. Aber John Coltrane wollte clean werden, suchte nach Genesung, nach einem produktiveren, sinnhafteren Leben. Das in Form einer vierteiligen Suite komponierte Album gilt heute als Meisterwerk und Meilenstein des Jazz. Und ist – wie es John Coltrane einst selbst sagte – ein Loblied auf Gott und die göttliche Liebe. Eine rund 33 Minuten lange, musikalische Reise in vier Sätzen: «Acknowledgement», «Resolution», «Pursuance» und «Psalm». Ein Album, das wohl nicht nur die Jazzwelt verändert hat. Denn, wie es Coltrane einst selbst auf den Punkt gebracht hat: «Musik ist ein Instrument. Sie kann neue Gedankengänge anstoßen und das Denken der Menschen verändern.»
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