19.11.2024 – News – The New York Times – Bob More — – Details
Jesse Ed Davis
Der indianische Gitarrist war auf Platten von Bob Dylan und John Lennon zu hören, verfiel jedoch 1988 der Sucht. Ein neues Buch und eine Ausstellung erzählen seine Geschichte. — Trotz seines außergewöhnlichen Lebenslaufs ist Jesse Ed Davis unter der Hochachtung seiner Musikerkollegen eine Kultfigur geblieben. — Im Frühjahr 1967 wollte der Bluessänger Taj Mahal sein erstes Soloalbum für Columbia Records aufnehmen und musste dringend einen neuen Gitarristen finden. Er ging in eine Bar im Topanga Canyon in Los Angeles und erfuhr von einem jungen indianischen Musiker mit einem faszinierenden Spiel auf der Telecaster. Mahal hatte bereits mit dem Gitarren-Wunderkind Ry Cooder in der kurzlebigen Band The Rising Sons zusammengearbeitet und hatte daher hohe Ansprüche. Aber als er Jesse Ed Davis hörte, dauerte es kaum eine Minute, bis ihm klar wurde, dass er gefunden hatte, wonach er gesucht hatte. — «Dieser Typ sprach durch sein Instrument», erinnerte sich Mahal. «Damals wollte jeder Blues spielen, aber sie übertrieb es mit ihren Licks und versuchten, in die Stratosphäre zu kommen. Sie hatten nicht das natürliche Gefühl, das er hatte – Jesse hatte wirklich Blues und spielte ihn auf seine eigene Art.» — Davis wird von seinen Musikerkollegen verehrt und ist trotz seines außergewöhnlichen Lebenslaufs eine Kultfigur geblieben: Er spielte auf einigen der langlebigsten Platten von Bob Dylan, arbeitete eng mit mehreren Beatles zusammen, war der Anker der Band beim Concert for Bangladesh und prägte klassische Alben von Rod Stewart, Harry Nilsson und Neil Diamond, um nur einige zu nennen. Er war ein komplexer Charakter, der weder den Stereotypen der amerikanischen Ureinwohner noch den typischen Vorstellungen eines Rock›n›Rollers entsprach. In den Jahrzehnten seit seinem Tod 1988 im Alter von 43 Jahren blieb er ein Rätsel.
SK-news