Der Flaneur hat kein Ziel, keinen bestimmten Ort, von dem er kommt, und keinen Punkt, zu dem er strebt. Er ist einsam, doch er geht immer weiter

20.01.2019NewsNZZFabian Saul — Bernd Noack —   –  Details

Stadt Flaneur Auto

Wer sagt, dass die Themen des Flaneurs nicht von unserer Zeit sind? Im Gegenteil: Die Fragen, die den Flaneur umtreiben, sind aktuell und existenziell. — Berlin, dieser Tage, Kantstrasse. Wir sind ins «Schwarze Café» geflüchtet, weil draussen dieses unangenehme Hauptstadtwetter mit Regen und Wind aus allen Richtungen, vornehmlich aus dem Osten herrscht. Eigentlich aber sollten wir ja herumlaufen, die Strasse hinauf und hinunter, den Blick vom Pflaster zu den Häusern hoch gleiten lassen, aufnehmen, registrieren, suchen. Denn wir wollen über den Flaneur reden, über eine Figur mithin, deren Name so schön und antiquiert klingt, über den Müssiggänger, von dem wir schon glaubten, er sei ausgestorben. — Der Flaneur lernt die Strassen anders und neu zu lesen: Die Ritzen und Spuren, die Schatten und Hindernisse verraten ihm mehr als das Offenkundige.

 
 

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