Landrián zeigte das alltägliche Kuba. Dann kam der Filmemacher ins Gefängnis, wurde mit Elektroschocks traktiert und einer Verschwörung zur Ermordung Castros beschuldigt

21.08.2024NewsNZZGeri Krebs —   –  Details

Nicolás Guillén Landrián

Lieber tanzen die Leute, als der Revolution zu huldigen: Die Filme von Nicolás Guillén Landrián legten sich subtil mit dem Regime an. Ein Dokumentarfilm erinnert an den Künstler. — Als Nicolás Guillén Landrián 1972 seinen letzten Film realisierte, hatte man ihn schon zweimal für längere Zeit ins Gefängnis und in die Psychiatrie gesteckt und dort unter anderem mit Elektroschocks traktiert. Anlass für seine erste längere Inhaftierung 1966 war sein Film «Reportaje» gewesen, ein Kurzfilm über ein Dorf im Osten Kubas, nahe der Stadt Baracoa, in einer Gegend, in der zuvor noch kaum je ein kubanischer Filmemacher gedreht hatte. Zusammen mit dem Kameramann Livio Delgado hatte er sich aus Havanna in diese Region begeben, begleitete die Bauern und Flösser in ihrem archaisch anmutenden Alltag und schuf dabei Filmbilder von bemerkenswerter Prägnanz, Präzision und Schönheit. — Von ganz oben kam der Befehl, ihm jegliche künstlerische Tätigkeit zu verbieten: Nicolás Guillén Landrián (1938–2003).

 
 

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