19.08.2024 – News – The Washington Post – Siobhán O’Grady und Tetiana Burianova — – Details
Sudscha Szene
Die ukrainischen Streitkräfte vor Ort betrachten die Offensive weniger als Eroberung mit dem Ziel einer langfristigen Annexion, sondern eher als Verhandlungstaktik. — Die auf zwei Wegweiser am Eingang dieser russischen Stadt aufgemalten blauen und gelben Linien sind ein untrüglicher Beweis dafür, dass einige Bürger Russlands unter der Kontrolle Kiews leben und dass Wladimir Putins Krieg gegen die Ukraine wirklich nicht nach Plan verläuft. — Am Samstagnachmittag, elf Tage nachdem ukrainische Truppen in die russische Grenzregion eingedrungen waren, patrouillierten Soldaten mit leuchtend blauem Klebeband an den Armen durch die zerstörten Straßen von Sudzha und suchten den Himmel nach herankommenden Drohnen ab. Die Fassade eines Ladens war mit Graffiti bedeckt, die ihn in «ATB» umbenannten, eine beliebte ukrainische Lebensmittelkette. Russische Flaggen waren von Verwaltungsgebäuden entfernt worden, blau-gelbe ukrainische Flaggen wehten jedoch nicht. — Russische Zivilisten – die meisten von ihnen ältere Menschen oder Behinderte – schliefen im Keller einer ehemaligen Schule oder saßen ruhig im Hof, wo ihnen die Truppen Wasser und Nahrung reichten. — Die Luft stank nach Rauch und Tod, und Granatsplitter und Trümmer lagen auf den Straßen herum. Die Häuser im Dorf schienen größtenteils intakt, doch im Zentrum von Sudzha, einer 5.000-Einwohner-Stadt, waren die Gebäude durch Bomben und Artillerie schwer beschädigt. Reporter der Washington Post, die am Samstag von ukrainischen Truppen dorthin eskortiert wurden, sahen keine Hinweise darauf, dass das ukrainische Militär Zivilisten geplündert oder angegriffen hätte. Die zwölf russischen Zivilisten, die die Washington Post in Sudzha interviewte, sagten, sie würden gut behandelt und wüssten nichts von getöteten Einwohnern – aber sie wollten ihre Stadt trotzdem wieder unter russische Kontrolle bringen. (…)
SK-news