Licht und Schatten auf der Plaza de Armas / Nona Fernández

02.07.2024RadiogeschichtenÖ1Gudrun Hamböck —   –  Details

Nona Fernández

Sie stand als kleines Mädchen mit Eltern und Geschwistern auf der menschenvollen Plaza de Armas, als die elektrische Beleuchtung Santiagos feierlich zum ersten Mal eingeschaltet wurde, erzählt die Großmutter. Recherchen der Enkelin ergeben, dass das Licht in Santiago 1883 zum ersten Mal anging, 25 Jahre vor Großmutters Geburt. Warum hat die alte Dame eine Erinnerung erfunden? Die Schilderungen der Großmutter verbinden sich mit den Erinnerungen der Enkelin, die 1984, während der zweiten großen Repressionswelle der Pinochet-Diktatur, erlebt, wie einem Buben auf derselben Plaza de Armas von einem Polizisten ein Auge ausgeschlagen wird. Ein Gedankenspiel um Licht und Zeit, Erinnerung und Verschwinden… – – Nona Fernández, Jahrgang 1971, ist Schriftstellerin, Drehbuchautorin, Schauspielerin und betreibt zusammen mit ihrem Mann das Theater “La Pieza Oscura”, für das sie – teils preisgekrönte – Stücke schreibt. Auf Deutsch liegen bisher ihr Erzählband “Der Himmel” (aus dem Jahr 2000) und die Romane “Die Toten im trüben Wasser des Mapocho” (2002) und “Die Straße zum 10. Juli” (2007) vor sowie der heuer erschienene Roman “Twilight Zone”, der mit dem Premio Sor Juana Inés de la Cruz ausgezeichnet wurde und für den National Book Award USA nominiert war. Fernández beschäftigt sich sowohl in ihren epischen als auch ihren dramatischen Texten vorwiegend mit der Pinochet-Diktatur und ihren Auswirkungen. Die vielfach ausgezeichnete Autorin – zweimal mit dem chilenischen Staatspreis für Literatur – lebte zeitweise in Barcelona, heute in Santiago de Chile. Der Kurzroman “Chilean Electric” erschien 2015.

 
 

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