16.06.2024 – Menschenbilder – Ö1 – Petra Herczeg-Rosenberg — – Details
Walter Kappacher
Der Georg-Büchner-Preis der Deutschen Akademie für Sprache und Dichtung im Jahr 2009 unterstrich die Bedeutung des Autors und Künstlers aus Salzburg. Im selben Jahr, 2009, fand die Begegnung für diese Sendung statt – und wurde ein vielleicht überraschend offenes Gespräch über Familie, Lebensweg und Schaffen des Schriftstellers, dem Martin Walser «brutale Zurückhaltung» attestiert hat. – – Die erste Version seines Romans «Die Werkstatt» hat Walter Kappacher im Jahr 1966 vernichtet, aber im Jahr danach wagt es der damals 29-Jährige, Kurzgeschichten an Martin Walser zu schicken, der sie der Stuttgarter Zeitung empfahl, Walter Kappacher hatte einen Ort für Veröffentlichungen gefunden. – – Vor dem Schreiben aber stand bei Walter Kappacher das Schrauben: Er machte eine Lehre als Motorradmechaniker, begann sich mit 19 für Theater und Literatur zu interessieren, fühlte sich vom Kino angezogen und nahm Zeichen- und Schauspielunterricht. – – Walter Kappacher suchte und fand besondere Freunde wie den russisch-deutschen Neurologen und Psychiater Waldimir Lindenberg Tschelischtschew, den Bildhauer Toni Schneider-Manzell und den Biochemiker und Schriftsteller Erwin Chargaff. – – Nach seinen Mechanikererfahrungen, die später intensiv in seine Werke einfließen sollten, entschied sich Kappacher zunächst für den Brotberuf des Reisebüro-Kaufmannes, mit 40 entschied er sich vom Schreiben zu leben, er verbrachte viel Zeit in Italien. Seine ruhige Art zu schreiben, sein ruhiges «Nicht-einverstanden»-Sein (übrigens mit der Welt und mit sich), von dem Peter Handke spricht, zeichnen den beschreibenden Schriftsteller aus, große Ehrungen werden in den letzten Jahren für den 1938 Geborenen immer häufiger. – – Zuletzt erschienen 2018 der autobiographische Band «Ich erinnere mich und andere Prosa» im Verlag Müry Salzmann. – – Am 24. Mai 2024 wurde der Tod Walter Kappachers im Alter von 85 Jahren bekannt.
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