02.03.2024 – News – FAZ online – Christian Riethmüller — – Details
Supersempfft
Kleiner Frosch ganz groß: Vor 45 Jahren hat das Wächtersbacher Studioprojekt Supersempfft Musikgeschichte geschrieben. Franz Aumüller bewahrt die Erinnerung an die Electro-Pioniere. — Den Frosch zum Fliegen haben eigentlich lahme Arme gebracht. Denn unter solchen litt Franz-H. Knüttel regelmäßig bei Konzerten, was für einen Schlagzeuger ungünstig ist, zumal, wenn er irgendwo mit einer Kapelle zum Tanz aufspielt. «Der Franz hielt vielleicht eine Stunde durch und wurde dann immer langsamer», erinnert sich Franz Aumüller an seinen alten Freund und muss lachen: «Das fiel natürlich nicht nur den anderen Musikern, sondern auch dem Publikum auf.» Für einen Schlagzeuger, der den Takt nicht halten kann, gab es allerdings zu keiner Zeit eine rechte Verwendung, weshalb Knüttel sich die Frage stellte, warum es denn keine Maschine gebe, die solche menschlichen Schwächen ausbügeln oder das Trommeln gar selbsttätig verrichten könnte? Einfache Antwort: weil es solch eine Maschine Mitte der Siebzigerjahre noch nicht gab oder zumindest nicht mit den Möglichkeiten, die Knüttel vorschwebten. — Also fing der Hobby-Drummer, der eigentlich Biologie studierte, mit dem Tüfteln an, bastelte und stöpselte, lötete und knipste, stets mit dem Ziel vor Augen, ein elektronisches, programmierbares Schlagzeug zu bauen. Für dieses Vorhaben traf es sich gut, dass die Eltern von Knüttels Schulfreund und Bandkollegen Dieter Kolb ein Geschäft für Musikins trumente betrieben und dort im Keller nicht nur Platz, sondern eben auch das Equipment für derlei Versuche vorrätig hatten. — Konsolenturm: Mit dem selbstgebauten „Roboterwerke“ kam einer der ersten Drumcomputer der Musikgeschichte zum Einsatz.
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