26.07.2023 – News – Frankfurter Rundschau – Stefan Michalzik —
Hania Rani
Die polnische Pianistin und Sängerin Hania Rani im Frankfurter Palmengarten. — Die in Warschau und Berlin lebende polnische Pianistin und Sängerin Hania Rani ist eine Vertreterin des Genres der sogenannten «Neoklassik», das mit Klassik abgesehen von den Instrumenten, bevorzugt dem Klavier, nichts zu tun hat und mit der Neoklassik eines Strawinsky schon gar nicht. — Bei ihrem Solokonzert in der vom Mousonturm ausgerichteten Freiluft-Reihe Summer in the City im Frankfurter Palmengarten wechselt Rani stetig zwischen Flügel, aufrechtem Klavier und Synthesizer. Die instrumentalen Soundtrackkompositionen zu Beginn sind von filmmusikhafter Dramatik und Unheil verheißender Spannung gekennzeichnet. Nach längerer Zeit kommt ein technoider Beat mit Chillout-Charakter ins Spiel. — Langsamkeit ist ein prägendes Element über den ganzen Abend hinweg. Zumeist bilden ambienthafte Synthesizerklänge eine fortlaufende Grundschicht, über der Hania Rani auf dem Flügel oder dem aufrechten Klavier mit dessen fahleren Klang spielt. Es geht um Repetition, am Klavier mit Neigung zu einem Plätschern, am Flügel zum musikalischen Minimalismus. Einer der Sounds am Synthesizer ist der des E-Pianos. — Wenn Hania Rani mit ihrer hohen, immer wieder chorisch-sphärisch aufgefächerten Stimme singt, ist das zutiefst innerlich und legt das im Popdiskurs seit Kate Bush eingeführte Wort «elfenhaft» nahe. Die Texte laufen häufig nach wenigen Zeilen auf die ewige Wiederholung einer einzigen Zeile hinaus, in einfachen Worten.
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