13.02.2024 – Spielräume – Ö1 – Judith Hoffmann, Albert Hosp — – Details
Marin Alsop
ORF Radio-Symphonieorchester Wien, Dirigentin: Marin Alsop. David Fray, Klavier. Leonard Bernstein: Ouvertüre zu “Candide”; Leonard Bernstein: Symphonie Nr. 2 “The Age of Anxiety” für Klavier und Orchester; Dmitri Schostakowitsch: Symphonie Nr. 5 d-Moll op. 47 (aufgenommen am 24. Jänner im Großen Musikvereinssaal Wien in 5.1 Surround Sound) — Mit der Ouvertüre zur lebensbejahenden musikalischen Komödie »Candide« und der als Klavierkonzert angelegten Symphonie Nr. 2 »The Age of Anxiety« stellt das RSO Wien einander zwei thematisch völlig konträre Werke Leonard Bernsteins gegenüber: Auf der einen Seite die zwischen Operette und Musical angesiedelte Geschichte nach Voltaires Roman mit einprägsamen Melodien und großem Witz, damals für den New Yorker Broadway geschrieben, wo »Candide« Mitte der 1950er Jahre mit großem Erfolg reüssierte – und auf der anderen Seite Bernsteins Zweite Symphonie. Der Titel »Zeitalter der Angst« bezieht sich auf W. H. Audens gleichnamiges Gedicht, das die haltsuchende Stimmung der jungen Nachkriegsgeneration transportiert. 1948 mit dem Pulitzer-Preis ausgezeichnet, war auch Bernstein von der Geschichte über Alkoholexzesse, Einsamkeit und Partnertausch fasziniert. Als gefragter Dirigent bereits auf der ganzen Welt unterwegs, komponierte er zwei Jahre an diesem Werk.Als Leonard Bernstein im August 1975 als Dirigent bei den Salzburger Festspielen engagiert war, starb Dmitrij Schostakowitsch knapp 70-jährig in Moskau. Bernstein setzte spontan zu seinen Ehren das Largo aus der Fünften Symphonie im Festspielkonzert an, das dadurch zu einem Requiem wurde. Schostakowitsch musste in diesem Werk seine Botschaften versteckt anbringen, denn er war zuvor von der »Kulturpolizei« des Regimes, die für die Einhaltung der wahren »Volkskunst« sorgte, gemaßregelt worden. Die kollektive Verzweiflung über das totalitäre System ließ er in seiner Musik in vielen Passagen durchklingen.Anlässlich des World Radio Days hat Marin Alsop, seit kurzem Ehrenmitglied der Universität für Musik darstellende Kunst Wien, über ihre Beziehung zu Leonard Bernstein, Dmitri Schostakowitsch und die Bedeutung des Radios gesprochen.
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