Zeitgenössische Musik verstehen / Hellmich erhellt zentrale und dezentrale Werke der Musikgeschichte

05.02.2024Zeit-TonÖ1Rainer Elstner —   –  Details

Dietmar Hellmich

Dietmar Hellmich, Komponist und Musikwissenschaftler aus Wien, beleuchtet für «Soundart: Zeit-Ton» im Kamingespräch mit Rainer Elstner zentrale und dezentrale Werke der Musikgeschichte. Diesmal zum Begriffspaar «statisch – punktuell». Es steht für die Frühphase der europäischen seriellen Musik mit getrennter Organisation für die verschiedenen Dimensionen des Klangs, muss aber nicht darauf eingeschränkt werden.

 

— Schon der unmittelbare Vorläufer des europäischen Serialismus, «Mode de valeurs et d›intensités» von Olivier Messiaen, hat statisch-punktuellen Charakter. Karel Goeyvaerts trennt in «Nr. 4» die unzähligen Repetitionen gleichbleibender durch unterschiedlich lange Pausen getrennter Klangbänder in der ersten elektronischen Komposition der Musikgeschichte, die so als Beispiel für «phase shifting» Vorläufer der Minimal Music wird.

 

— Luigi Nono überträgt das Punktuelle auf den Vokalsatz und isoliert Sprachbausteine. Morton Feldman verteilt in «Intermission 6» auf dem Notenblatt 15 Klänge, in beliebiger Reihenfolge anzuschlagen. Earle Brown kombiniert in «25 Pages» die offene Form mit der übertriebenen Determiniertheit der Parameter, die in der Nachfolge der zuerst genannten Messiaen-Etüde insbesondere von Pierre Boulez und Karlheinz Stockhausen betrieben worden war.

 

— Dietmar Hellmich, 1976 in Graz geboren, studierte technische Mathematik an der Technischen Universität Wien und Komposition an der Universität für Musik und darstellende Kunst Wien in der Kompositionsklasse von Dieter Kaufmann. Dort promovierte er zum Thema «Maschinen-Musik am Beispiel von Max Brand, Fritz Heinrich Klein und Edmund Meisel.» — —

 
 

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