25.01.2024 – Meine Musik – BR-Klassik – N.N. — – Details
Thomas Larcher
»Komponieren ist für mich eine Möglichkeit, die Zeit zum Stillstand zu bringen.» Nicht jedes Werk des Komponisten Thomas Larcher lässt sich in dieser Beschreibung auflösen, doch fügen sich die Begriffe Stille, Zeit und das Greifen nach ihrer möglichen interaktiven Wahrnehmung in seinem Schöpfungsverständnis eng zusammen. Schnell mag man denken, ist ja auch kein Wunder für einen Musikschaffenden, der seit seiner Kindheit in Tirol von Bergen umgeben lebt. Allerdings distanziert sich der Landschafts- und Musikwanderer Larcher von der heroisch-erobernden Bezwingung alpiner Naturgewalten. Just das Spüren und Fühlen einer geographischen Grammatik und der ungeschönten Poesie jenseits des kitschigen Bergidylls führten ihn in Begleitung der Lektüre «The Living Mountain» der schottischen Schriftstellerin Nan Shephard zu seinem jüngsten Werk für Sopran und Orchester. In den letzten 20 Jahren hat sich der Pianist Thomas Larcher vom international erfolgreichen Interpreten zeitgenössischer Musik zum ebenso gefeierten Komponisten verwandelt, dessen Musik in den Programmen großer europäischer Orchester, wie den Berliner, den Wiener, den Münchner Philharmonikern auftaucht und in der Elbphilharmonie, dem Concertgebouw Amsterdam und den Bregenzer Festspielen ihre Resonanzräume findet. Über wegweisende Wandlungsschritte und Weichenstellungen spricht Julia Schölzel mit dem Komponisten – und natürlich über seine Musikauswahl, die mit Perotin im 12. Jahrhundert beginnt und über Schubert/Schönberg/Joni Mitchell in unserer Gegenwart ausklingt.
SK-