Verkannt und unbedankt – Arnold Schönberg und seine Mäzeninnen

06.01.2024Opus – das MusikkolloquiumÖ1Irene Suchy —   –  Details

Arnold Schönberg

Arnold Schönbergs Werke sind schön längst in das Konzert-Repertoire eingegangen. Selten erwähnt sind jene Frauen, die Schönbergs Schaffen finanziell unterstützt haben. 1904 bekam er eine Zuwendung der Schwestern Fröhlich›schen Stiftung über 1.000 Kronen, also Geld jener Damen, die mit Franz Grillparzer in der Wiener Spiegelgasse lebten: Anna Fröhlich war als Gesangsprofessorin am gerade neugegründeten Konservatorium der Gesellschaft der Musikfreunde tätig, Josefine Fröhlich war eine Walzer-Komponistin und eine international renommierte Opernsängerin. — Die Stipendien der Mahlerstiftung in den Jahren 1913, 1914 und 1918 gehen auf Initiative von Mahlers Witwe Alma zurück, der es gelang, weitere Bekannte in den Kreis der Mäzene und Mäzeninnen zu gewinnen. Spät entdeckt und dokumentiert wurde Almas zeitweilige Freundin Lilly Lieser, die Schönberg in den Jahren des Ersten Weltkriegs auf großzügige Weise mit einer monatlichen Zuwendung, der Gratis-Unterkunft in der Villa in der Gloriette-Gasse, Urlaubsangeboten am Semmering und dem Kauf eines Harmoniums ihre tiefe Verehrung zeigte. Er wusste es nicht zu schätzen, sie wendet sich nach unflätigen Beschimpfungen elegant ab. — Schönbergs Schicksal eines Exilanten und sein schwieriger Neuanfang in Los Angeles steht jenem seiner Mäzenin Lilly Lieser gegenüber. Sie wurde von ihrem Palais in der Argentinierstraße ins KZ Riga deportiert, fristete dort zwei Jahre lang ihr Leben, um schließlich in Auschwitz ermordet zu werden. Mitleidende aus Wien habe Zeugnis von ihr. Vor ein paar Jahren gelang es, ihr einen Stolperstein zu widmen. — Im Exil in den USA ist es Gertrude Clarke Whittal, die es der Library of Congress ermöglicht, im Juli 1950 mit Mitteln aus ihrem Fonds bedeutende Manuskripte aus dem Vorlass Schönbergs zu erwerben, darunter «Verklärte Nacht» oder «Pierrot Lunaire». Elizabeth Sprague Coolidge fördert Schönberg im Rahmen eines Wettbewerbs. Schönbergs zweite Ehefrau Gertrud ist als Nachlassverwalterin Auftraggeberin von Editionen, Weiterführungen und der Vorarbeit zur wissenschaftlichen Zugänglichmachung ebenfalls maezenatisch im Dienst des Werks Schönbergs tätig. — Ohne die Förderungen all dieser Mäzeninnen wäre Arnold Schönbergs Werk ein anderes, jedoch wäre auch Musikleben des 20. Jahrhunderts um Vieles ärmer.

 
 

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