Fleckige Laken, klitoral frustriert: Musik zum Welt-Orgasmus-Tag

19.12.2023open: Ex & PopWDR 3Diviam Hoffmann & Klaus Walter —   –  Details

Lippen-Collage

Alle Jahre wieder: Drei Tage vor Weihnachten wird der Tag des Orgasmus begangen. Wir feiern mit, weil es mehr gute Popsongs über sexuelle Höhepunkte gibt als über die Heilige Nacht. Und weil Pop den Diskurs über Sex verändert (und umgekehrt). — Es gibt den Tag der Luftpolsterfolie, den Tag des Windbeutels und den Tag des Gummistiefels. Warum also nicht den Tag des Orgasmus? Der wurde von zwei Friedensaktivist:innen aus Kalifornien ins Leben gerufen. Ursprünglich gedacht als «Global Orgasm for Peace» wird er am Tag der Wintersonnenwende gefeiert, drei Tage vor Weihnachten. Popsongs haben den Diskurs über Sexualität beeinflusst und manchmal sogar nach vorn gebracht. Und sie haben Genderkonventionen überwunden. Konventionen wie diese: Wenn ein Orgasmus lautmalerisch oder soundmäßig dargestellt werden soll, dann kommen fast immer Frauenstimmen zum Einsatz. Warum eigentlich und was war vorher?

Lange galt ja: Über Sex kann man nur auf Englisch singen. Zumindest sahen das Tocotronic so, 1995 auf ihrem Debütalbum. Tatsächlich gibt es mittlerweile aber nicht wenige deutschsprachige Songs über «Schweinekram» (Bärchen und die Milchbubis). — Ein Mann unseres Vertrauens in deutschsprachigen O-Fragen ist auch Jens Friebe. Er singt «ein Lied darüber, dass viele Wege nach Rom führen und einige davon vielleicht sogar schöner sind als die Hauptstraße.» Und präsentiert «eine Beschwerde über fantasielose, lieblose, selbstgerechte Liebhaber von einer großen deutschen Oldschool-Rap-Formation Tic Tac Toe.»

Wie die im Pop eher selten verwendete Wortkombination «klitoral frustriert» zu einem Song namens «Michelle Obama» passt, das hört man bei der Leipziger Band Kapa Tult und ihrer Sängerin Inga. (Spoiler: zu früh kommen, aber zuletzt lachen). — Diese und weitere «Sensation(s) of Orgasm» (Momus) heute in Ex & Pop zum Welt-Orgasmus-Tag.

 
 

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